Das Internet sollte für alle zugänglich sein – klingt logisch, oder? Trotzdem stoßen viele Menschen mit Behinderungen täglich auf Hürden, die ihnen den Zugang zu Websites und digitalen Inhalten erschweren.
Aber was bedeutet digitale Barrierefreiheit überhaupt? Warum ist sie so wichtig? Und wie kannst du deine Website barrierefrei gestalten?
Nach diesem Artikel hast du den Durchblick und weißt, was du tun kannst, um das Internet für alle nutzbarer zu machen.
05.12.2024
Lisa Katsch
Was ist digitale Barrierefreiheit?
Digitale Barrierefreiheit bedeutet, dass Websites, Apps und andere digitale Inhalte für alle Menschen – unabhängig von körperlichen oder kognitiven Einschränkungen – nutzbar sind.
Das betrifft zum Beispiel:
Menschen mit Sehbehinderungen oder Blindheit
Menschen mit Hörbeeinträchtigungen oder Gehörlosigkeit
Menschen mit motorischen Einschränkungen
Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen
Barrierefreie Websites sind so gestaltet, dass sie von allen genutzt werden können – sei es per Screenreader, Tastatursteuerung oder mit individuell anpassbaren Schriftgrößen und Farben.
Warum ist digitale Barrierefreiheit so wichtig?
Hier ein paar Fakten:
Rund 15 % der Weltbevölkerung lebt mit einer Behinderung. Das sind über eine Milliarde Menschen!
In vielen Ländern gibt es gesetzliche Vorgaben zur Barrierefreiheit (z. B. das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz in Deutschland oder der ADA in den USA).
Barrierefreie Websites haben oft eine bessere User Experience für alle, nicht nur für Menschen mit Behinderungen.
Google liebt barrierefreie Websites! Sie sind oft schneller, strukturierter und besser für die Suchmaschinenoptimierung (SEO).
Kurz gesagt: Barrierefreiheit ist kein Extra, sondern ein Muss – ethisch, gesetzlich und wirtschaftlich.
Wie sieht eine barrierefreie Website aus?
Hier sind die wichtigsten Prinzipien für digitale Barrierefreiheit:
1. Klare Struktur & logischer Aufbau
Eine barrierefreie Website ist einfach zu verstehen und zu navigieren:
Überschriften logisch gliedern (H1, H2, H3 …)
Klare, verständliche Sprache nutzen
Navigation konsistent halten, damit sich Nutzer:innen leicht zurechtfinden
2. Alternative Texte für Bilder
Blinde Menschen nutzen Screenreader, die Bildbeschreibungen vorlesen. Deswegen:
Alt-Texte für alle relevanten Bilder hinzufügen
Keine „Bild123.jpg“ oder „Screenshot“ als Beschreibung verwenden
Bilder nur als Ergänzung, nicht als alleinige Informationsquelle nutzen
3. Gute Kontraste & flexible Schriftgrößen
Farbschwache oder sehbehinderte Menschen brauchen gute Lesbarkeit:
Hoher Kontrast zwischen Text und Hintergrund (mindestens 4,5:1 empfohlen, einen kostenlosen Test könnt ihr auf der Seite vom machen)
Dynamische Schriftgrößen (Nutzer:innen sollten die Größe anpassen können)
Keine rein farbbasierte Kommunikation („Klick den roten Button“ ist schlecht!)
4. Tastaturfreundliche Bedienung
Nicht alle können eine Maus nutzen. Websites müssen daher nur mit der Tastatur bedienbar sein:
Mit Tab durch die Seite navigieren können
Klare Fokus-Indikatoren, damit sichtbar ist, wo man sich gerade befindet
Keine Maus-exklusiven Funktionen (z. B. „Zum Aktivieren über das Bild fahren“)
5. Untertitel & Transkripte für Videos
Menschen mit Hörbeeinträchtigungen brauchen Untertitel:
Videos immer mit Untertiteln versehen
Zusätzliche Transkripte anbieten, wenn Inhalte rein auditiv sind (Podcasts etc.)
Gebärdensprach-Optionen für wichtige Inhalte überlegen
6. Keine automatischen Animationen & blinkenden Elemente
Epilepsie, ADHS oder kognitive Beeinträchtigungen – für viele Menschen sind hektische Animationen eine Barriere:
Keine autoplayenden Videos oder GIFs, die nicht gestoppt werden können
Keine blitzenden oder stark flackernden Inhalte (können epileptische Anfälle auslösen)
Möglichkeit anbieten, Animationen zu deaktivieren
Barrierefreie Websites sind nicht nur inklusiv, sondern auch:
Benutzerfreundlicher für alle (z. B. für ältere Menschen oder Menschen mit temporären Einschränkungen)
Besser für SEO, da Google gut strukturierte, schnelle und leicht verständliche Seiten bevorzugt
Gesetzeskonform, denn in vielen Ländern gibt es Vorschriften zur digitalen Barrierefreiheit
Fazit
Barrierefreiheit ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Alle können dazu beitragen, das Internet zugänglicher zu machen – durch einfache Maßnahmen wie klare Strukturen, gute Kontraste, alternative Texte und Tastaturfreundlichkeit.